Historie
Erzbischof Friedrich I. von Köln und Abt Cuno von Siegburg gründen auf der Insel im Rhein ein Kloster für Benediktinerinnen. Die Insel wird Insula Beatae Mariae Virginis genannt.
1775
Das renovierte Klostergebäude fällt gänzlich einem Brand zum Opfer, unter dem Baumeister Nikolaus Lauxen entsteht ein barocker Neubau.
Das Kloster wird in Folge der Säkularisation aufgehoben, den Benediktinerinnen wird von den französischen Besatzern Wohnrecht auf Lebenszeit eingeräumt.
Der preußische Staat hat den Besitz übernommen und lässt ihn versteigern.
Die letzten Ordensfrauen müssen die Insel verlassen. Der neue Besitzer, Gastwirt Caspar Anton Sommer, eröffnet noch im gleichen Jahr dort einen Gasthof.
Bekannte Persönlichkeiten besuchen die Insel u.a. Ernst Moritz Arndt, Karl Simrock, Ferdinand Freiligrath, der amerikanische Schriftsteller James F. Cooper. Einer der berühmtesten Gäste ist der Komponist Franz Liszt, der anlässlich seines 30.Geburtstages eine Platane pflanzt, die heute der höchste Baum der Insel ist.
Die Witwe Margarethe von Cordier aus Frankfurt übernimmt vom verschuldeten Gastwirt Sommer die Insel als Eigentümerin und verbringt mit ihren drei Kindern, Emil, Auguste und Alfred immer wieder längere Zeit auf Nonnenwerth.
1848
Die Ordensfrau Ignatia Külpmann, eine Cellitin-Augustinerin aus Köln, erwirbt das Kloster, um auf Nonnenwerth ein Krankenhaus einzurichten. Letztendlich verweigert die Regierung dem katholischen Krankenhaus die Konzession. Mutter Ignatia gibt ihren Plan auf und muss den Besitz veräußern.
Margarethe von Cordier verstirbt auf Nonnenwerth und wird in der Krypta beigesetzt.
Gemeinsam mit zwei Freundinnen - Anna von Proff aus Honnef (inzwischen offizielle Eigentümerin) und Franziska Helff aus Ehrenbreitstein - übernimmt Auguste von Cordier die Insel, verbunden mit dem Wunsch der Mutter, das Anwesen wieder einer klösterlichen Bestimmung zuzuführen.
Auguste von Cordier wurde am 20. Februar 1813 in Frankfurt geboren. Inmitten eines aristokratisch-protestantischen Milieus, in dem ihre Eltern lebten, empfing das Kind eine gediegene katholische Erziehung. Ihre wissenschaftliche und gesellschaftliche Ausbildung war die eines jungen Mädchens im 19. Jahrhundert, dessen Eltern in begüterten Verhältnissen lebten. Nach dem Elementarunterricht weilte sie vom 16. bis 19. Lebensjahr in einem vornehmen Internat in Mannheim. Ihre mehr als durchschnittliche Begabung durfte sie in dem bekannten Düsseldorfer Malerkreis von Deger, Ittenbach, Overbeck u.a. entwickeln. Als Kind ihrer Zeit und ihrer Familie fühlte sie sich selbstverständlich angezogen von Gedankengut und Lebensgefühl der Romantik. Ohne einen Beruf auszuüben, lebte sie bei ihrer Mutter. Einige Heiratsangebote schlug sie aus, weil sie keine Klarheit gewinnen konnte für ihren weiteren Lebensweg. Auguste empfand eine zunächst unbestimmte Neigung, für Gott und den Nächsten zu leben.
Durch eine der ersten Patientinnen im Krankenhaus auf Nonnenwerth, eine junge Ursuline aus Dorsten, kam Auguste in Berührung mit dem Orden, der ihr Leben entscheidend beeinflussen sollte. Sie erfuhr von der bedrängten Lage in Dorsten, dem Mangel an Lehrerinnen. Die junge Frau fühlte sich durchaus nicht angesprochen von dem Gedanken, Unterricht zu erteilen und sich mit Erziehungsaufgaben zu befassen. Zudem war sie darauf durch eine Ausbildung nicht vorbereitet. Nach langem Zögern fuhr sie aber 1847 doch nach Dorsten und arbeitete in der Schule der Ursulinen als Lehrerin. Zu ihrem großen Erstaunen entsprach die übernommene Arbeit in geradezu vollkommener Weise ihrer Begabung. Darüber hinaus lernt sie in Dorsten das Leben einer geistlichen Gemeinschaft kennen.
Zwei Ursulinen aus Würzburg kommen auf Bitten Auguste von Cordiers nach Nonnenwerth, um ein Ursulinenkloster auf der Insel zu gründen und ein Pensionat für Mädchen mit aufzubauen. Auguste von Cordier unterstellt sich ihrer Leitung und will Ursuline werden. Bei der Aufnahme in das Noviziat erhält sie den Namen Angela.
Angela von Cordier die Verbindung mit den Ursulinen als sie erkennt, dass deren Erziehungsweise und Art des Klosterlebens nicht dem entsprechen, was sie als Forderung der Zeit ansieht.
Angela von Cordier lernt den Franziskaner Pater Xaverius Kaufmann (1824-1888) kennen. Er gründet 1851 in Königswinter ein kleines Franziskanerinnenkloster, in das auch einige gute Bekannte Mutter Angelas eingetreten waren. Ein Gespräch mit Pater Xaverius hat zum Ergebnis, dass die Kommunität von Königswinter nach Nonnenwerth übersiedelte. Gemeinsam nahmen die Frauen die Regel des Regulierten Dritten Ordens des hl. Franziskus an - unter Mutter Angela als Oberin und Pater Xaverius als Spiritual.
Pater Xaverius erfährt in Rom von der neuen niederländischen Genossenschaft der Franziskanerinnen von der Buße und der christlichen Liebe in Heythuysen.
1852
Die preußische Regierung erteilt die Erlaubnis zu Errichtung einer weiblichen Unterrichts- und Erziehungsanstalt auf Nonnenwerth.
1853
Mutter Angela von Cordier reist nach Heythuysen und trifft dort die bejahrte Stifterin unserer Genossenschaft Mutter Magdalena Damen.
1853
Im Kloster der Franziskaner in Warendorf beraten P. Xaverius und Mutter Angela mit der Generaloberin der Genossenschaft, Mutter Bernardine Mensinck, und der Oberin des Klosters zum Heiligen Kreuz in Freckenhorst, Mutter Coelestine Bollen, die Inkorporation von Kloster und Konvent auf Nonnenwerth in die Kongregation der Schwestern von der Buße und der christlichen Liebe aus dem Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus in Heythuysen / NL.
1854
Die ersten Franziskanerinnen aus dem Mutterhaus in den Niederlanden kommen nach Nonnenwerth. Mutter Angela trägt bereits den franziskanischen Habit und beginnt das Noviziat. Sie bleibt Oberin des Klosters und Leiterin des Pensionates.
1854
Das Kloster St. Clemens auf Nonnenwerth wird feierlich in die Kongregation der Franziskanerinnen von Heythuysen eingegliedert. Der kleine Konvent vergrößert sich schnell, Schule und Internat entfalten sich unter der Leitung Mutter Angelas.
1855
Mutter Angela und die Generaloberin Mutter Bernardine kaufen Insel und Kloster von der bisherigen Besitzerin Anna von Proff für die Kongregation.
1864
Mutter Angela von Cordier verstirbt - erst 51 Jahre alt - auf Nonnenwerth und wird auf dem Inselfriedhof bestattet.
Die Kulturkampfgesetze machen der Erziehungstätigkeit auf Nonnenwerth vorläufig ein Ende. Die Pensionärinnen mit den bei ihnen tätigen Schwestern siedeln um in eine Villa bei Maastricht.
Die Schwestern kehren nach Nonnenwerth zurück.
Das deutsche Noviziat wird nach Nonnenwerth verlegt.
Die Kongregation wird geteilt in eine niederländische und eine deutsche Provinz. Nonnenwerth wird deutsches Provinzhaus der Kongregation.
1918
Während des 1. Weltkrieges kümmern sich die Schwestern um verwundete Soldaten, ein Lazarett wird auf Nonnenwerth eingerichtet.
Geistig behinderte Mädchen und Frauen aus unserem Wohn- und Pflegeheim St. Bernardin in Kapellen werden im Kloster als Hilfskräfte aufgenommen.
Die NS-Regierung schließt die Schule. Bis 1942 wieder Lazarett auf Nonnenwerth
1943
Eine nationalsozialistische Lehrerinnenbildungsanstalt ist im Klostergebäude untergebracht.
Die Universitäts-Kinderklinik aus Köln wird evakuiert und bleibt bis 1947 auf Nonnenwerth.
Wiedereröffnung der Schule als staatlich genehmigtes privates Oberlyzeum der wissenschaftlichen Form für Mädchen.
1948
Mittlerweile gehören 1.300 Schwestern zur deutschen Provinz der Kongregation. Es wird deshalb beschlossen, die Provinz zu teilen in die Maria-Immaculata-Provinz mit dem Provinzhaus in Nonnenwerth (21 Klöster in 5 Diözesen) und die Christus-König-Provinz mit dem Provinzhaus in Lüdinghausen (15 Klöster in den Diözesen Münster und Aachen, 2 Klöster in den Niederlanden)
1988
Ausbildung von Mädchen in der Hauswirtschaft.
1970
Verstärkte Einbeziehung von Laien, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, in die verschiedensten Aufgabenbereiche der Schwestern, weniger Ordenseintritte.
1973
Intensivierung der Angebote für junge Erwachsene auf der Suche nach spiritueller Orientierung und Gesprächsbegleitung.
Einführung der Koedukation am Inselgymnasium.
Endgültige Auflösung des Internates und Öffnung des Hauses für Gäste, vor allem handelt es sich um alte und alleinstehende Menschen, die sich zu Feiertagen wie Weihnachten und Ostern im Kloster einfinden.
Regelmäßige Nachsorge-Treffen Alkoholabhängiger und deren Angehöriger im Gästebereich.
Eröffnung des Klostermuseums
Öffnung des Ordens für Laien, die Interesse an unserer franziskanischen Spiritualität mitbringen, in Form der „Nonnenwerther Weggemeinschaft“
Leben in der Maria Immaculata Provinz 64 Schwestern. Auf der Insel wohnen 13 Schwestern und die übrigen 51 Schwestern in den Konventen in Bad Honnef, Linz am Rhein, Remagen und Trier.